[:de]Champignons finde ich immer ganz witzig: Ich esse sie ganz gerne, aber irgendwie hängt bei mir im Kopf noch der Ekel drin, den ich als Kind vor diesen Dingern hatte. Damals hat sich keiner in der Familie die Mühe gemacht, frische Champignons zuzubereiten. Meine Mutter fand sie widerlich, mein Vater auch. Ich habe sie nur bei Oma bekommen. Aus dem Glas. Die sie dann in irgendeiner pampigen Sauce zubereitet hat. Meine Oma konnte richtig gut kochen, nicht, dass wir uns da missverstehen. Nur eben: Champignons und Erbsen waren bei ihr aus der Dose. Ich weiß nicht mal, ob es in den 80er Jahren frische Pilze aus der Gemüseabteilung gab oder TK-Erbsen? Wahrscheinlich war das der Grund für diese Fertigkost-Experimente? Ich weiß es nicht. Ich fand diese glitschigen Dinger auf alle Fälle nicht so lecker, d.h. die ersten drei Male, als sie das serviert hatte, schon. Aber als ich dann sagte, dass mir das schmeckte, war kein Halten mehr. Dann machte sie jedesmal, wenn ich da war, diese Glibberchampignons aus dem Glas in Sauce.

Lieb gemeint, nur war das irgendwann zu viel und mir zog sich alles zusammen, wenn ich nur daran dachte. Und so ist es heute noch: Ich mag Champignons, aber im Hinterkopf ist da immer dieser leise Ekel vor Pilzen. Um so glücklicher esse ich sie dann, wenn ich den immanenten Ekel überwunden habe (und ja, ich liebe das Wort “immanent”.) Nur schade, dass ich nicht allzu viel davon essen kann. Aber egal, wollen wir mal nicht jammern: auch schon ein gefüllter Pilz macht glücklich.

Gefüllte Champignons mit Spinat
Ich gebe zu: Ein echtes Rezept habe ich gar nicht. Ich habe alles einfach aufs Geratewohl zusammengeworfen. Also, versuchen wir es mal, das alles zu rekonstruieren:
- 6 große Champignons
- TK-Spinat
- 1/2 Packung Feta
- 1 EL Pinienkerne
- 1/4 TL Asafoetida
- Salz, Pfeffer
- 1/4 TL Paprikapulver
- 1/2 TL Kräuter der Provence
- 1 Schuß Sahne
- Etwas Butter oder Olivenöl zum Anbraten
Die Champignons putzen und Stiele entfernen. Die Stiele würfeln oder in Streifen schneiden und in der Pfanne braten bis sie goldbraun sind. Mit Salz, Pfeffer, Asafoetida*, etwas Paprika und 1/2 TL Kräuter der Provence würzen, ein Schuß Sahne hinzugeben, auf ganz kleiner Flamme noch ein Minütchen köcheln lassen und zur Seite stellen.
Tiefkühlspinat auftauen, 2-4 Minuten im Topf leise köcheln lassen, die Flüssigkeit wegschütten und mit Salz (vorsichtig, Feta ist salzig) und Pfeffer abschmecken. Den Feta zerkrümeln, etwa 2/3 davon unter den Spinat heben.
In einer separaten Pfanne die Pinienkerne trocken goldbraun anrösten.
Die Champignons auf ein Backblech legen und erst etwa zur Hälfte mit den gebratenen Pilzen füllen, danach den Spinat darauf geben. Zum Schluß noch ein wenig Feta und die Pinienkerne obendrüber streuen.

In den auf 180°C vorgeheizten Backofen geben und backen lassen bis es goldbraun ist, ca. 30 Minuten.
Sie schmecken sehr gut mit etwas Reis.________________________________________________________
*wer verträgt, geht einfach ganz traditionell, indem man eine gewürfelte Zwiebel und etwas Knoblauch anbrät und danach die Champignonstiele dazu gibt, das Asafoetida soll den fehlenden Zwiebel-/Knoblauchgeschmack ersetzen
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Super leckeres Rezept, musste ich gleich ausprobieren, danke! Und die Foodfotografie ist auch wieder klasse. Das Foto mit den zwei Champignons, auf dem einer unscharf im Hintergrund ist,
Danke 🙂