Alle Jahre wieder ist es so weit: Es ist Plätzchenzeit. Nachdem ich mich letztes Jahr aus dem Plätzchenirrsinn ausgeklinkt hatte, weil gluten- und zuckerfrei einfach keinen Spaß macht und ich auch keine Lust hatte, “normale” Kekse zu backen, überkam mich wieder die Backlust. Ich experimentiere gerne. Aber ein oder zwei Kekssorten liegen eigentlich immer auf dem Plätzchenteller. Die eine Muss-Sorte sind Vanillekipferl, die andere die wunderbaren Espresso-Walnuss Cookies von Schöner Tag noch! Aber die mag das Kind nicht. Und der Mann auch nicht. Der will nur Nussecken, das Kind hingegen Salzkaramellbonbons, Spritzgebäck und Vanillekipferl. Der ist Traditionalist. Ich darf auch keine Rezepte verändern. Also muss ich bei mir anfangen, wenn ich experimentieren will.
Da entstand bei mir die Frage: Wie ent-glutenisiere ich die Walnuss-Espresso Cookies und mache sie zuckerfrei, aber so, dass sie nicht nur essbar sind, sondern auch schmecken? Da ich gerne die Schwierigkeit steigere, habe ich nicht auf glutenfreies Mehl zurückgegriffen, sondern auf Low-Carb-Zutaten, die aber bitte nicht zu abgedreht sein sollten. Eher so, dass es jeder im Haus hat. Den Zucker habe ich kurzerhand durch Erythrit ersetzt. Nicht ideal, ich vertrage das auch nicht sooo gut, aber es geht, da ich ja eh immer nur zwei, drei Plätzchen am Tag esse. Das ist nicht zu viel.. oder? Ne, ist ja Weihnachten!
Das größte Problem beim Low-Carbisieren von Gebäck ist der Geschmack. Meist schmeckt es – geben wir es doch zu – einfach nur scheiße, weil es Konsistenzprobleme gibt. Man kriegt es nicht so weich und fluffig hin wie normales Gebäck. Aber da die Walnuss-Espresso-Cookies von vornherein sehr nussig sind, dachte ich, dass das doch möglich sein muss, die zumindest essbar zu machen.

Um es mal so zu sagen: Mission accomplished. Ich habe es nur beim Kaffee etwas übertrieben.
Der Beweis? Die Schwägerin war am Wochenende zu Besuch und hatte, in Ermangelung an Alternativen, ihre beste Freundin kurzerhand zu mir eingeladen. Es gab Plätzchen, Kaffee und dann habe ich die beiden für zwei Stündchen allein gelassen. Als es Zeit für die Freundin war, wieder zu gehen, hat sie gefragt, was das für Kekse seien, da lecker.
Wie gesagt, alles in allem: Mission accomplished:
A) Plätzchen haben der nichtsahnenden Versuchsperson geschmeckt
B) Sie hat den Zuckerersatz nicht bemerkt
C) Sie hat nicht mal bemerkt, dass die Dinger komplett mehlfrei waren.
Nachteil der Aktion: Ich war zu doof, mir ganz genau aufzuschreiben, was ich in welchen Mengen reingemacht habe, so sehr war ich im Backfieber. Ich habe die ungefähren Mengen noch im Kopf, aber nicht ganz genau. Irgendwie blöd.
Ich schreibe es hier trotzdem mal auf, damit ich die nächstes Jahr wieder machen kann. Und vielleicht backe ich die dieses Jahr noch mal, wer weiß? So viele waren es schließlich nicht. Eines noch vorab: Für das Nuss-Nougat-Rezept, um die Plätzchen zu füllen, geht es hier entlang.

Walnuss-Espresso-Cookies
Zutaten
- 100 g Butter
- 70 g Erythrit, zu Puder zermahlen
- 2 Eigelb
- 150 g Haselnuss, gemahlen
- 1 TL Backpulver
- 1 EL Flohsamenschalen, gemahlen
- 1 gestr. TL Xanthan oder Konjakmehl ggf. einfach auch mit Guarkern- /Johannisbrotkernmehl probieren, die meisten bekommt man im Reformhaus. Man kann es auch ganz weglassen, aber dann fallen die Plätzchen leichter auseinander
- 1 Prise Salz
- 1 Mark einer ausgekratzten Vanillestange
- 1 El Espresso d.h.: ganz normales Kaffeepulver, fein gemahlen
- 200 g Walnusskerne, gehackt
Anleitungen
- Die Walnusskerne hacken. Die Eier mit der Butter und dem Erythrit aufschlagen, die restlichen Zutaten und die Hälfte der Walnusskerne hinzugeben. Sollte der Teig viel zu weich sein, noch etwas mehr Haselnussmehl zum Stabilisieren hinzufügen.
- Die restlichen gehackten Walnusskerne in eine kleine Schale geben. Aus dem Plätzchenteig haselnussgroße Kugeln formen und in den Walnüssen wälzen. Auf dem Backblech verteilen. Da ich die Mengen nicht mehr 100% im Kopf habe, sollte etwas Abstand gelassen werden, falls die Kekse auseinanderfließen.
- Bei 160 Grad ca. 12 -15 Minuten auf mittlerer Schiene backen. Anmerkung: Die Kekse brauchen länger als solche mit Mehl und die Temperatur sollte etwas niedriger als die üblichen 180 Grad sein, damit sie nicht verbrennen.
- Auskühlen lassen, dann einen Keks mit der Nuss-Nougat-Creme füllen und einen zweiten draufsetzen.
Für die Rezepte für Plätzchen Nr. 2 & Plätzchen Nr. 3 einfach auf den Link klicken.