Huch, irgendwie fliegt die Zeit wie sonstwas, wenn man sich gut amüsiert. Das Jahr ist jetzt schon eine Woche alt. So plötzlich und unerwartet. Da schießt man an einem Tag noch ein, zwei Raketen in die Luft und dann ist es schon ewig lange her. Und ja, ich gestehe: wir gehören zu der Sorte Mensch, die ein, zwei Raketen in die Luft ballern. Wir halten uns zurück und beschränken es auf einige wenige, aber wir tun es. Der Mann und ich haben beide ein Trauma aus der Kindheit davongetragen – wir haben früher NIE Raketen abgeschossen. Wir durften immer nur gucken. und ein bißchen traurig sein, daß wir es nie selber krachen lassen durften. Später wurde es uninteressant, geriet in Vergessenheit. Aber jetzt, wo wir ja selber so einen kleinen Eumel hier haben, wollen wir ihm halt ein wenig Freude damit machen. Und er hat sich tatsächlich auch gefreut wie Kuchen, daß wir so einen Krach gemacht haben. Er durfte nämlich dabei sein. Er wurde extra geweckt und schoß aus dem Bett wie ein Flummi “Wir müssen uns anziehn, das Feuerwerk geht gleich los. Schnell, schnell!” Wir haben uns warm eingepackt, die Tasche mit Schampus, Kindersekt und Böllern gefüllt und sind nach nebenan zum Marktplatz gewandert, wo wir fast eine Stunde lang das Spektakel genossen haben, Schampus getrunken haben und das neue Jahr begrüßt haben. Eine weitere Überraschung gab es: unser unglaublich mäkeliges Kind, das NICHTS Neues probieren mag, hat sich als totaler Käsefonduefan gezeigt. Er mag keinen Käse. Und dann das!
Nun, ansonsten ging die Woche wie im Fluge. Ich habe hier gesessen und gearbeitet, der Mann hat hier gesessen und geurlaubt und das Kind hat nicht hier gesessen, sondern ihm wurde der Urlaub verweigert und er wurde in den Kindergarten geschickt. Aber er hatte ja im November schon ein paar freie Tage, da macht das nichts.
Und da ich dachte, daß ich vielleicht auch mal wieder ein paar Fotos hochladen sollte, habe ich gestern Granatapfelmelasse hergestellt.
Das hatte ich sowieso vor, nicht nur für Fotozwecke. Also, Granatapfelmelasse ist eine Art flüssiger Sirup, der in der orientalischen Küche verwendet wird oder als Zutat um Getränke zuzubereiten. Die Bezeichnung Melasse ist ein wenig irreführend, da “Melasse” eigentlich ein Nebenprodukt bei der Zuckererzeugung ist. Granatapfelmelasse hingegen ist der durch Kochen reduzierte Saft aus dem Granatapfel. Man benötigt 750 ml Granatapfelsaft, den man mit einer Saftpresse frisch pressen kann. Kleiner Tipp: Granatäpfel gibt es gerade beim Türken recht günstig. Außerdem haben die immer die richtig dunkelroten Granatäpfel, die besser schmecken als die hellen. Hinzu kommen 125 g Zucker und 125 ml Zitronensaft. Es ist also, im Gegensatz zum Sirup, eher wenig Zucker drin. (Grenadine habe ich übrigens auch hergestellt, aber die geht wie normaler Sirup und ist recht süß.) Das Ganze wird bei niedriger bis mittlerer Hitze geköchelt, ein, zwei Stunden lang, bis man eine zähflüssige, tiefdunkelrote Masse erhält, die von der Konsistenz her, wenn sie abgekühlt ist, an Honig erinnert. Der Nachteil: Es bleibt bedauerlicherweise nur wenig übrig. Ich hatte am Ende nur noch ca. 200 ml.
Was kann man damit anfangen? Nun, man kann die Granatapfelmelasse in Getränke füllen, in Sekt, Mineralwasser, ja sogar Milch, was aber nicht jedermanns Sache ist, da die Milch dick wird. Sie gerinnt nicht, bekommt aber eine sehr merkwürdige Konsistenz. Man kann damit kochen und – das ist der Grund, warum ich das gemacht habe – lecker Salatdressings herstellen. Das Rezept dafür poste ich dann auch noch.
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