Da es Karin gelungen ist, den Verlag Calvendo als Sponsor für unser Projekt zu gewinnen und ich ebenfalls ganz ehrlich begeistert bin von dem Kalenderkonzept – schließlich habe ich letztes Jahr selbst einen Kalender gemacht und werde mich dieses Jahr wieder dranbegeben, allerdings ein bisschen früher als Oktober 😉 – haben wir uns gedacht, dass wir ein Interview machen, einfach um mal zu hören, wie es zu den Print-on-Demand-Kalendern gekommen ist und ein paar Tipps zu erhalten, worauf man bei der Erstellung von Kalendern achten sollte – und es lohnt sich. Es spült ein wenig Taschengeld in die Portokasse und die Kalender sind qualitativ hochwertig gedruckt.
Ich fand das Interview sehr informativ: Es sind einige gute Tipps drin, die man beachten kann, wenn man einen Kalender herstellt. Ich freue mich, es für euch heute hier im Blog zu haben 🙂
Ein Print-on-Demand-Handel für Kalender ist eine schöne Idee für Künstler, da sie dadurch einen sehr unkomplizierten Weg gehen können, um den eigenen Kalender im Buchhandel zu finden. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Calvendo: Wir waren auf der Suche nach echten Innovationen für die Verlagsbranche. Nach der intensiven Beschäftigung mit den Themen Self-Publishing und Print on Demand war klar, dass wir das zusammenbringen wollen. Warum ausgerechnet Kalender? Ein Grund war sicherlich, dass es innerhalb der Cornelsen-Gruppe ja bereits den Marktführer für Kalender, den KV & H-Verlag mit den Marken Harenberg, Heye und Weingarten und somit viel Know-How gibt.
Das Interesse, einen Kalender zu produzieren, ist bei Fotografen überwältigend. Ich habe das in den letzten Monaten ein wenig mitverfolgt, dass Sie einen Riesenerfolg mit Ihrem Konzept hatten und es insgesamt sehr positiv aufgenommen wurde. Was meinen Sie, ist Ihr Erfolgsrezept?
Calvendo: Ja, wir rennen bei Fotografen und Künstlern offene Türen ein. Unser Konzept ist sehr einfach und klar auf Kalender und Fliparts (z. B. Posterbücher) fokussiert. Fotografen und Künstler publizieren bei uns kostenlos; sie müssen weder in Vorleistung gehen noch werden sie zig unverkaufte Kalender im Keller liegen haben. CALVENDO funktioniert auch technisch sehr einfach: Bilder hochladen und loslegen. Wir sind sehr transparent, es gelten für alle die gleichen Regeln. Unser Verlagsvertrag ist auf der Website genauso öffentlich wie die Honorartabellen. Wir sind fair, lassen uns nur die nicht exklusiven Rechte zur Vermarktung einräumen, also nur die, die wir brauchen, um die Kalender und Fliparts (z. B. Posterbücher) herzustellen und zu vertreiben. Alle anderen Rechte bleiben bei den Urhebern. Wir zahlen das Honorar pünktlich. Die Jury, die jedes Projekt vor der Freigabe prüft (und sehr viele ablehnt!) ist anerkannt und wird respektiert. Und wir wissen aus unseren Userbefragungen und täglichem Feedback, dass den Autoren die Arbeit mit uns richtig Spaß macht.
Wie sollte man als Fotograf vorgehen, wenn man einen Kalender bei Ihnen veröffentlichen will. Worauf sollte man achten?
Calvendo: Wir gehen jetzt in die dritte Kalendersaison, haben mittlerweile Tausende von Kalender im Angebot. Es bringt nichts, uns den x-ten Dolomiten- oder Katzenkalender anzubieten. Und wenn, dann muss der schon ein sehr cleveres Konzept oder außergewöhnliche Bilder haben. Unsere Ansprüche steigen mit jedem veröffentlichten Kalender. Unser wichtigster Tipp: Es lohnt sich, vorab in den Online-Buchkatalogen zu klären, ob die angepeilte Kalenderidee nicht schon längst mit vielleicht viel besseren Bildern realisiert ist. Wir sehen aber nach wie vor sehr gute Chancen für regionale Kalender, da die großen Kalenderverlage diese „Nischen“ nicht so gut bedienen können wie wir. Das Gleiche gilt für außergewöhnliche Hobbys oder Sportarten usw.
Was sollte man als Künstler vermeiden? Gibt es Stolperfallen, in die Ihre Künstler immer wieder tappen und die zur rigorosen Ablehnung des Kalenderkonzepts führen können? Rechtliche Fragen beispielsweise?
Calvendo: Zum ihrem eigenen Schutz vor teuren Abmahnungen mahnen wir immer wieder Autoren, für sich Fragen zu klären wie: Habe ich wirklich das Einverständnis der Personen auf dem Bild für eine kommerzielle Verwertung? Eine weitere Stolperfalle ist die Titelformulierung, und zwar sowohl unter rechtlichen als auch unter Marketing-Aspekten – von der Wortwahl über das Bild bis zur Typografie. Da sollte man sehr sorgfältig sein: Der Titel entscheidet sehr oft über Kauf oder Nichtkauf. Ähnlich wichtig sind die sogenannten Metadaten zur Beschreibung des Kalenders mit Kategorien und Schlagwörtern. Sie sorgen dafür, dass die Produkte überhaupt in den Buchkatalogen, egal ob beim Buchhändler vor Ort oder online gefunden werden können.
Welche Möglichkeiten der Vermarktung gibt es für den Künstler? Sicher gibt es auf der einen Seite die üblichen Kanäle über die großen Online-Buchhandelshäuser, aber wie kann man als Künstler sein Produkt noch besser ins Rampenlicht rücken?
Calvendo: Die Künstler können selbst sehr viel zu ihrem Verkaufserfolg beitragen. Die einen kooperieren mit örtlichen Buchhändlern, die andere legen Muster in ihren Studios oder in der Galerie aus, bewerben ihren Kalender über Website, Newsletter oder Facebook, machen selbst Pressearbeit. Wer sich nach der Freigabe seines Kalenders im stillen Kämmerlein freut und genüsslich zurücklehnt, der wird kaum Verkaufserfolge feiern können.
Was für Projekte stehen denn bei Calvendo noch in den Startlöchern? Dürfen Sie das verraten oder ist es noch geheim?
Calvendo: Lassen Sie sich überraschen …
Vielen Dank für das Interview!