Ich saß gerade hier vor meinem Laptop. Gähnende Leere im Hirn. Was wollte ich denn schreiben? Ich hatte mir gestern Abend im Bett vorgenommen, zu bloggen, aber über was nur? Daher sitze ich hier, nach dem Frühstück und dem Hundespaziergang und weiß absolut nicht, wieso ich gestern unbedingt der Meinung war, einen Artikel schreiben zu müssen.
Eine halbe Stunde später…
… fiel es mir endlich ein: Ich wollte darüber schreiben, wie Frau Chaosqueen es schafft, halbwegs organisiert zu sein. Ich kann es gleich sagen: Ein Kalender ist es nicht. Das habe ich jahrelang versucht und das klappt hinten und vorne nicht. Warum? Ganz einfach: Kalender sind mir zu unflexibel. Es kommt fast immer vor, dass mir der Platz für Notizen ausgeht. Oder dass zu viele Seiten frei bleiben, da ich ja nicht jeden Tag Termine habe. Es kommt auch vor, dass ich einfach eine Wochenplanung mache und gar nicht mal genau festlegen will oder kann, wie ich das auf die Tage verteile. Ihr seht: ich bin kein extrem strukturiertes Wesen. Ich habe in der halben Stunde, die ich gerade überlegt habe, nicht in erster Linie über das nachgedacht, was ich schreiben will, sondern darüber, wie schön Kalifornien war, mich über die Schule im Allgemeinen und eine Lehrerin im Speziellen geärgert, mich gewundert, wie es sein kann, dass… ach, ja, stimmt, der Hund ist nicht gut drauf, ich guck besser… hmmm, kocht das nicht schon zu lange? Was wollte ich noch mal?
Mein externes Gehirn
Ihr seht: Da musste was passieren! Daher habe ich ausgelagert und ein externes Gehirn. Und ja, ich habe natürlich gestern Abend aufgeschrieben, was ich heute machen will samt Thema, über das ich schreiben will – mir ist nur grad entfallen, dass ich es überhaupt aufgeschrieben hatte. So was nennt sich im Amerikanischen, wo jeder Pups pathologisiert wird, “Executive function disorder“. Hier nennt sich das “Zerstreuter-Professor-Syndrom”. Was lustig klingt, ist es nicht immer, denn bei der Arbeit kann das durchaus dazu führen, dass mir so vieles im Kopf herumgeht, dass ich gar nichts mehr auf die Reihe bekomme oder mir zu viel vornehme, weil ich sehr schlecht abschätzen kann, wie lange etwas braucht, oder, was das Schlimmste ist, ich verliere komplett die Übersicht und weiß hinterher gar nicht mehr, was Priorität hat. Über diese Sache ist auch damals die Zusammenarbeit im Delighted Magazine zum Teil schiefgegangen. Der andere Teil waren persönliche Differenzen. Ich führe das hier aber nicht.weiter aus. Das Einfachste für mich ist: Gib mir eine Aufgabe, warte, bis ich sie fertig habe, gib mir die nächste.
Ach ja, das externe Hirn
Vor Jahren bin ich über die ideale Lösung für mein Problem gestolpert. Ich habe mit dem Bullet Journaling ein System gefunden, das komplett flexibel ist und an meine Bedürfnisse anpassbar ist. Da gibt es die verschiedensten Ansätze, jeder biegt sich das System zurecht, wie er mag. Oft sind die Bullet-Journal-Freaks extrem kreativ. Oder eben auch nicht, so wie meins. Mein Bullet Journal – kurz und lässig BuJo genannt – ist nicht kreativ. Es dient nicht als Tagebuch, als künstlerisches Outlet oder als Vorzeigeobjekt. Es ist auch nicht hübsch, aber es funktioniert. Das ist für mich das Wichtigste. Was man dazu braucht? Ein Notizbuch und einen Stift. Mehr nicht. Schluss mit dem starren Kalendersystem, Schluss mit der Zettelwirtschaft. Fertig ist das Bullet Journal.
Mein System
Im Laufe der Jahre hat es sich ergeben, dass ich in meinem BuJo eine Monatsübersicht an den Anfang des Monats stelle. Das habe ich schon länger nicht mehr gemacht, da fast alle Termine, die wir so hatten, coronabedingt weggefallen sind. Zur Terminplanung weiter im Voraus habe ich einen Wandkalender.

Nach der Monatsübersicht, in der ich nur die anfallenden Termine notiere, kommt die Wochenübersicht mit der To-Do-Liste, den anfallenden Aufgaben, der Essensplanung, der Übersicht, wann wer Unterricht oder Termine hat. Ist nicht viel zu tun, reicht das schon aus. Fallen aber viele Sachen an, ist mir das immer noch zu ungenau und ich nehme die nächsten Seiten des Bullet Journals als Tagesplaner. Nicht immer jeden Tag, sondern nach Bedarf. Da kann ich mir weitere Notizen und Ergänzungen machen, manchmal kommen Skizzen über anstehende Foodprojekte hinein. Was halt so anfällt.

Daneben füge ich oft noch einen Planer ein, der rein für die Arbeit reserviert ist. Ich arbeite den nicht Punkt für Punkt ab, da zu viel Struktur mich kirre macht, wenn es daneben geht. Mal geht ein Gericht schief, mal ein Fotoshooting, mal kriege ich die Zutaten nicht… dann ist es besser, wenn ich flexibel auswählen kann, was ich machen muss. Hauptsache, am Ende der Woche ist die Liste nach Möglichkeit abgearbeitet. Die Social-Media-Leiste, die ihr hier auf dem Bild seht, ist übrigens neu. In letzter Zeit habe ich mich ganz schön geärgert, dass ich das derart vernachlässige. Das war es eigentlich auch schon.

Man kann das Ganze auch fürchterlich kompliziert machen mit Trackern für alles: Honorare, Homepage-Besuchern, Besuchern pro Posting und was noch alles. Kann man machen, aber ich mache es nicht, selbst, wenn ich die einrichte. Ich vermute, es liegt daran, dass meine Social-Media-Präsenz eh kaum vorhanden ist, was ich natürlich selbst schuld bin. Ich reiße mich ab jetzt am Riemen. Bestimmt.