Ich habe mal vor Urzeiten (wann, sage ich nicht 😉 ) in den arabischen Emiraten gewohnt. Das hatte sich ergeben, weil der damals-noch-nicht-Mann dort für drei Jahre gearbeitet hat. Da wir damals ohnehin vorhatten, zusammenzuziehen, bin ich nach einem Jahr kurzerhand für einen Großteil des Jahres mitgezogen und nur noch wochenweise in Deutschland gewesen, um Recherchen für meine Dissertation zu betreiben. In den Emiraten habe ich meine Liebe für exotisches Essen entdeckt und meine Liebe für Fladenbrot. Fladenbrote sind praktisch: Man kann sie um Sachen herumwickeln, man kann sie zum Dippen nehmen, man kann damit Besteck ersetzen. Man kann alles Mögliche daraus machen. Am besten waren immer die Brote, die morgens am Straßenrand frisch gebacken wurden. Riesige, dünne Fladen, die einfach nur unfassbar gut geschmeckt haben, wenn sie ganz frisch waren. Da brauchte man nichts anderes mehr.

Tja. Das fiel vor einigen Jahren ja weg. Keine Fladenbrot mehr. Die letzte Erinnerung an “echte” Fladenbrote, mit Weizen gebacken, ist sogar sehr unangenehm: vor zwei Jahren habe ich bei meiner ehemaligen arabischen Nachbarin gegessen. Richtig gierig war ich da. Ich habe drei Stück verzehrt und es die ganze Woche über bereut. Ich konnte zwei, drei Tage nicht mehr arbeiten, so elend war mir danach. Das war, so weit ich mich erinnere, das letzte Mal, dass ich bewusst etwas glutenhaltiges gegessen habe. Aber Fladenbrot kann man auch ganz gut aus glutenfreiem Mehl machen. Die sind zwar nicht sehr dehnbar und es ist ratsam, die eher klein zu backen, aber geschmeckt haben auch die.
Nun, auch das glutenfreie Mehl lasse ich ja inzwischen weg, daher experimentiere ich jetzt wieder mit diversen Low-Carb-Optionen herum. Jetzt habe ich, neben den Blumenkohl-Tortillas, ein Rezept mit Leinsamen gefunden. Ohne Blumenkohl, was sie deutlich stabiler macht. Dafür sind die einigermaßen elastisch, oder sollen es zumindest sein.

Ich muss zugeben: Ich habe ein klein bisschen Schwierigkeiten mit der Konsistenz der Fladenbrote oder auch Tortillas. Die lassen sich sehr schwer ausrollen, aber das ist nicht mein Problem. Mein Problem ist die Schleimigkeit, die durch die Leinsamen kommt. Wie auch bei Xanthan erzeugen die Leinsamen ein schleimiges Gefühl, das ich absolut widerwärtig finde. Zum einen hilft dagegen, dass man die Tortillas richtig dünn ausrollt: ich war beim ersten Mal faul und habe meine Tortilla-Presse verwendet, die die Fladen zwar flachdrückt, aber nicht dünn drückt. Wenn die richtig, richtig dünn werden, reduziert sich das Schleim-Problem. Zum zweiten müssen die richtig durchgebacken werden. Sind die innen drin noch feucht und klitschig, dann merkt man die Schleimigkeit verstärkt. Ansonsten schmecken die richtig gut.
Daher: hier das Rezept. Ich finde die weniger geeignet zum Dippen, dafür aber mehr zum füllen, rollen oder belegen. Man könnte daraus z.B. Burritos machen, Wraps, Tostados, etc. – alles, was mit den Blumenkohl-Tortillas nicht gut geht.

Leinsamen-Fladenbrote a la Schwarzgrünes Zebra
Zutaten
- 100 g Goldleinsamenmehl
- 100 g Mandelmehl
- 30 g Kokosmehl
- 20 g Flohsamenschalen (gemahlen)
- 1 TL Salz
- 1 EL Kokosöl
- 1 Tasse lauwarmes Wasser entspricht ca. 250 ml
- Kartoffelfasern zum Ausrollen Optional, hilft aber enorm
Anleitungen
- Die trockenen Zutaten in einer Schüssel zusammenmischen und das lauwarme Wasser langsam hinzufügen. Einen festen Teig daraus formen.
- Fühlt sich der Teig noch zu trocken an, esslöffelweise Wasser hinzugeben.
- Luftdicht verschließen (Ich habe dafür eine Tupperschüssel), mindestens 1 Stunde ruhen lassen
- Jetzt kommt es darauf an, wie groß ihr die Fladen haben wollt. Ich bevorzuge sehr kleine Fladen, da die sich leichter ausrollen und verarbeiten lassen und außerdem nicht so schnell brechen. Ich nehme immer golfballgroße Stücke.
- Die Teigportionen zwischen zwei Lagen Backpapier möglichst rund ausrollen. Es hilft ungemein, etwas Kartoffelfasern zur Hand zu haben, um den Teig richtig dünn zu bekommen.
- Wer viel Wert darauf legt, dass die Fladen hübsch rund werden und glatte Kanten haben, kann eine runde Ausstechform benutzen. Das schwarzgrüne Zebra empfiehlt hier Topfdeckel – ganz ehrlich, ich wäre nie darauf gekommen, das probiere ich definitiv irgendwann mal aus.
- In einer Pfanne etwas Olivenöl oder Kokosfett erhitzen und die Fladen darin backen. Hier ist das Dilemma: Backt man sie zu lange, verlieren sie ihre Elastizität. Backt man sie zu kurz, haben sie für meinen Geschmack ein unangenehmes Mundgefühl – aber das ist wirklich Geschmackssache, ich glaube, ich bin in der Beziehung sehr empfindlich.