Ich grüble hier zur Zeit. Ein bisschen. Jedenfalls nenne ich es grübeln. Andere würden es vielleicht hemmungslos offen als das bezeichnen, was es eigentlich ist, nämlich: Prokrastination. Ich verschiebe. Ich weiß gar nicht, wie viele Dinge gerade auf meinem Schreibtisch liegen. Also, natürlich weiß ich das, aber ihr wisst, was ich meine. Ich habe hier einiges. Ein neues, sehr aufregendes Projekt, über das ich selbstverständlich noch nichts verrate. Unzählige Emails, privat und andere, die ich schreiben müsste, Fotos, die ich machen müsste, Fotos, die ich bearbeiten müsste, Tutorials, Newsletter, Bearbeitungen, Formulare und so weiter. Hilfe!!!! Es ist nicht so, dass es abartig viel wäre (wenn man von den abartig vielen Bildern mal absieht, die ich eigentlich bearbeiten müsste), sondern dass ich mal wieder keinen Plan habe, wie ich was wann anfangen soll. Nennt mich “Chaosqueen”. Es ist ja auch immer so, dass ich die Dinge am Ende ja doch auf die Reihe kriege, sobald ein Moment der geistigen Einkehr mich wieder auf Kurs bringt. Momentan stecke ich aber ein wenig in einem kleinen Kreativitätstief fest. Neben meinen Chaosqueen-Qualitäten habe ich nämlich noch einen Tick: Ich bin eine geheime Perfektionistin. Ich will alles perfekt machen. Alles. Fehlerfrei. Chaosqueen und Perfektionistin liegen, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, oft im Clinch. Wie jetzt zum Beispiel. Ich verrenne mich in ein Thema und habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Die Chaosqueen sammelt alles wie ein Hamster, schreibt wie doof, die Perfektionistin redigiert und löscht wie blöd, schreibt alles neu. Die Chaosqueen sagt: “Hey, das ist ja klasse, das reicht. Jetzt Kaffee.”
Die Perfektionistin sagt: “Aaaaaargh, unperfekt! Fehler! Noch mehr Fehler! Nicht vollständig! So geht das nicht! Aaaargh!” Die Perfektionistin in mir ist die olle Streßbacke. Die Chaosqueen der Stresser. Denn während die gestreßte Perfektionistin ihre Worte wohlgesetzt wissen will, jedes Tüpfelchen auf dem “i” haben will und jeden noch so kleinen Fakt richtig geklärt und mit 3 bis 4 wissenschaftlich nachgewiesenen Belegen ausweisen will, kommt die Chaosqueen um die Ecke geflattert und trällert der anderen Hälfte meines Selbt zu: Guck mal, das könntest du noch schreiben und das und hier fehlt noch was und eigentlich ist das Wetter super, du könntest nach draußen, wenn du den Laptop mitnimmst, könntest du draußen in der Natur GLEICHZEITIG Bilder machen und bearbeiten, während du in dein Smartphone diktierst und hey, wäre da nicht noch…?” Die Perfektionistin in mir kriegt einen Anfall. Ich rotiere um mein leicht schizophrenes Selbst und frage mich, wie es mal wieder so weit kommen konnte.
Daher: Stooooopp! Ich habe mir einen extrastarken Kaffee gemacht (keine gute Idee, Kräutertee wäre besser gewesen), setze alles auf “Halt” und mache jetzt eines nach dem anderen. Komische Idee, ja, könnte aber klappen. Mit Zwischenstopp beim Kalender, damit ich nicht wieder so ins Rotieren komme. Und das ist ja nur deshalb passiert, weil die Woche wieder mal so kurz ist und der Monat völlig überraschend zu Ende. Morgen hat der Mann frei, Fotografieren ist dann nicht drin – schön doof, wenn das Studio im Wohnzimmer ist und den Blick auf den Fernseher versperrt, gell? Und wenn motzen will, weil hier wieder mal kein neuer Content zu finden ist oder die ein oder andere Mail noch nicht angekommen ist: Beschwerden gehen bitte an die Chaosqueen. Die Perfektionistin will nichts damit zu tun haben 😉
So, und jetzt gehe ich erst mal den Kalender suchen.
Kenne ich doch irgendwoher… Mir scheint, du bist nicht die einzige, die die beiden konkurrierenden Schwestern in sich vereint. Aber im Gegensatz zu mir kommst du wenigstens dazu, Blogbeiträge zu schreiben….grübelgrübel
LG Nora
Nun ja, *hüstel*, aber es ist einer der wenigen, die ich im letzten Monat geschafft habe.
Ich hätte vielleicht noch dazu schreiben sollen, dass es mir immer so geht, wenn ich mich in ein Thema verrenne und keine Zeit habe und überhaupt. 😉 Der Blogbeitrag hat mir enorm geholfen, den Kopf freizupusten und – schwupps – war ich mit dem fertig, was ich gestern machen wollte. Bloggen ist also so was wie Therapie oder so…
Ein liebes Hallo aus Germersheim – die shootingqueens (http://shootingqueens.wordpress.com/2014/04/30/ein-satz-mit-x/comment-page-1/#comment-571) gehen mit der April-Aufgabe in die Verlängerung, parallel zu einer neuen Maiaufgabe… ich hoffe das geht bei uns auch? Vor nächster Woche habe ich so gar keine Zeit, auch nur irgend etwas zu kochen oder gar zu fotografieren…. noch 8 Druckseiten Text bis Montag….. dann Dublin bis Mittwoch… also realistisch geschätzt am Muttertags-Wochenende die erste freie Zeit für Hobbys…
bis bald dann also 🙂
Mir geht es ähnlich, ich trinke zwar täglich heiße Getränke, aber zum fotografieren derer bin ich noch nicht gekommen.
Ich wünsch dir viel Spaß in Dublin, da möchte ich auch mal hin.
Hallo Gabi, ja, keine Angst, das geht. Der April war irgendwie so ein Monat, in dem es schwierig war, alles auf die Reihe zu bekommen. Ich schreibe dazu auch was in den Newsletter – bitte setz dich nicht unter Druck. Klar ist es schön, wenn am Ende des MOnats jeder tolle neue Fotos hat, aber was nicht geht, geht nicht und Arbeit ist nun mal (leider) wichtiger als Hobbies. Das geht mir ja auch nicht anders 🙂 Ich freue mich schon auf die neuen Bilder.
Zu Chaosqueen und Perfektionistin kann ich leider nix sagen – hier es oft ähnlich und dann kommt da noch das Motivationsloch hinzu und es wird nix fertig.
Aber sag, wo hast du diesen tollen Filter her?
LG
Annette
Hallo Annette, es geht vielen so, der Blogbeitrag war therapeutisch (oder so?) 😉 Meinst du den Kaffeefilter? Der war in einem Geschenkpack mit vietnamesischen Kaffee. Sehr lecker, aber Holla die Waldfee, extrastarker Espresso ist Kinderkram dagegen…