Die (nicht so) ideale Unverträglichkeit für Food-Fotografen

Ich muss jetzt einfach mal ein paar Worte in eigener Sache loswerden. Ich habe nämlich ein klitzekleines Problem. Und zwar: Vor gut eineinhalb Jahren wurde bei mir eine Unverträglichkeit festgestellt, was ja an sich schon mal nicht so wirklich toll ist. Ich glaube, ich erwähnte es im Blog schon irgendwann einmal. Also, bei mir wurde eine Fructosemalabsorption festgestellt, oder auch, um mit einem noch wissenschaftlich klingenderen Namen um mich zu werfen: intestinale Fructoseintoleranz.

Ich bin supergut im Ignorieren: Wenn ich das Problem ignoriere, geht es von alleine weg. Oder so. Oder auch nicht. Es geht nicht von alleine weg. Im Gegenteil. Daher habe ich mir dieses Jahr den guten Vorsatz gefasst, mich mit dieser blöden Geschichte auseinanderzusetzen. Ein bisschen jedenfalls. Sobald ich Zeit habe. Die Spätfolgen dieser Intoleranz, die im Übrigen kein bisschen eine Modeerscheinung ist oder die ich erfunden habe, um mich auf blödsinnige Weise interessanter zu machen (haha, als ob Blähungen einen Menschen interessanter machen würden!), sind nicht wünschenswert. Drastischer Nährstoffmangel durch einen chronisch gereizten Darm sind im Topf – Zink- und Magnesiummangel ist in der Krankheit ohnehin schon fast inklusive. Diabetes durch einen völlig durcheinandergewirbelten Stoffwechsel. Und wenn sich gar nichts ändert: Leberzirrhose, da Fructose in der Leber statt im Darm verstoffwechselt wird. Ganz davon abgesehen, was das Ganze für unmittelbare Auswirkungen hat. Nein, die unappetitlicheren Details nenne ich nicht.

Geil! Besser nicht, oder? Dann lieber Ernährung umstellen.

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Ich konnte das Problem so lange ignorieren, weil ich nur selten eine Sofortwirkung spüre. Klar, ich lasse die Finger jetzt von Kirschen weg, weil ich nach spätestens einer halben Stunde Magenkrämpfe davon bekomme. Ich lasse es, Milch zu trinken, weil… s.o. Meist aber ist es so, dass ich die Auswirkungen erst am nächsten Tag mitbekomme. Zum Beispiel Migräneattacken nach ausführlichem Fructosebingeing – und ich rede nicht von Süßkram, sondern Obstsalat! Hat aber eine Weile wenig gedauert, bis ich den Zusammenhang erkannt habe.

Jetzt ist das natürlich extrem subotimal, weil: Ich bin Food-Fotografin. Ich bin Stockfotografin, weswegen ich nicht hingehen kann, sagen kann: “Scheiß drauf!”, meine Fotosession hinter mich bringen kann um anschließend mein Team mit den Leckereien vollzustopfen. Geht nicht, kann ich mir nicht leisten. Irgendeiner muss es essen. Mann und Kind machen das nicht immer mit, bzw. wollen wir nicht, dass das Kind sich mit dem übriggebliebenen Süßkram o.ä. vollstopft.

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Hätte ich eine Laktoseintoleranz – kein Thema, das ist Kinderkram! Easy. (Also, na schön, das habe ich auch, meine Grenze liegt bei einem Glas Milch am Tag, damit kann ich umgehen) Gluten – ebenfalls kein Thema! Ist nicht so nett wie die Laktose, aber machbar. Fructose hingegen? Ist einfach nur … ach, ja, einfach nur scheiße für eine Foodbildermacherin. Wenn es nämlich nur so einfach wäre, wie meine Ärztin meinte: “Einfach Äpfel abkochen, dann geht das. Auf mehr müssen Sie nicht achten!” Okeeee… ??? Da hat meine (wirklich sonst sehr nette) Ärztin ratgebertechnisch ein wenig daneben gelegen, denn ich habe keine Apfelallergie. Sondern eine Fructoseintoleranz. Fructose ist überall drin. Wirklich fast überall! Obst, Gemüse, Getreide. Und die Fructose geht durch Kochen nicht weg.

Die Karenzzeit, die ich jetzt einlegen werde, wird fototechnisch uninteressant. Ich habe eine Liste, in der alle Nahrungsmittel aufgeführt sind, die keine Beschwerden verursachen. Die Liste ist nicht lang und beschränkt sich im Prinzip auf: Reis, Kartoffeln, Fleisch, Käse, Eier. Spinat. Apfelessig. Zwei Wochen lang. Ich könnte in den zwei Wochen versuchen, eine zweite Millionen-Euro-Kartoffel zu fotografieren. Oder ein zwei-Millionen-Spinat. Oder aber es sein lassen und die Gelegenheit wahrnehmen und ausmisten, weil ich aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Wochen lang die Kamera aus der Hand legen und Hausfrau spielen werde. Vielleicht lasse ich mir auch das ein- oder andere Stilleben einfallen.

Danach wird es interessant und das ist die Stelle, die euch betrifft: Ich werde hier im Blog in Zukunft intoleranzverträgliche Rezepte und Fotos posten. Anders geht es einfach nicht, da ich den Spagat aus “Ich koche und fotografiere tolle Sachen” und “Ich darf die aber (eigentlich) nicht essen” nicht schaffe. Ich habe es versucht, weil ich den Blog nicht zu sehr spezialisieren wollte und bin nach und nach in alte Ernährungsgewohnheiten gefallen, die aber nicht mehr mit meinem spinnerten Darm vereinbar sind. Also wird die Spezialisierung notwendig sein. Vielleicht werde ich auch mehr Infos zum Thema posten, so dass es nicht mehr ein reiner Foodfotografie-Blog sein wird. Das Schöne an meinem Theme ist ja, dass ich von den Kategorien her sehr flexibel bin. Oder aber ich gebe es ganz auf, weil es mir zu blöd wird. Wer weiß?

Also, hier gibt es erst mal zwei Wochen Pause, neue Kategorien und dann mal sehen, wo es hinführen wird 🙂

 

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  2. Mit Fructose-Intolleranz hast du dir ja ein echtes “Leckerli” rausgesucht. Wobei ich ja überrascht war, nachdem ich in der letzten Zeit per Zufall einiges dazu im Fernsehen oder lesend mitbekommen habe, zu erfahren, wie viele davon doch betroffen sind und so zu einer Fettleber kommen, ohne zu ahnen, warum. Auf jeden Fall wünsche ich dir gutes Gelingen dabei, deine Ernährung entsprechend anzupassen! Denn Fructose zu vermeiden finde ich extrem schwierig. Was das Fotografieren betrifft, nun ja, bei mir landet eh meist Gemüse und so Vollwertkram vor der Kamera. Wenn ich das allerdings nun nicht mehr verspeisen dürfte, fände ich das auch höchst unpraktisch… von daher drück ich dir auch hier die Daumen, dass du bald neues Lieblings-Food zum Fotografieren für dich entdeckst!
    Viele Grüße, Eva

    1. Ja, nicht wahr? Es hätte kaum besser sein können, wenn ich es geplant hätte 😉

      Und das ist das Gemeine an der Sache: Gemüse und Vollwertkram gehen nicht mehr so einfach. Vollwertsachen enthalten zu viel Ballaststoffe, die den Darm zusätzlich belasten, daher sollte man die vermeiden. Mal abgesehen davon, dass mein Körper bei Getreideprodukten ohnehin verrückt spielt. Gemüse ist extrem schwierig, ich liebe vegetarische Gemüsegerichte… aber ja, so ist es nun mal. Es heißt ja nicht, dass ich auf all das verzichten muss, ich muss nur genau aufpassen, was ich esse. Und so gesehen: Diabetes wäre genauso blöd. Und da FODMAPS ohnehin grad ein ganz großes Thema werden, werde ich mich halt erst mal darauf konzentrieren. 🙂
      Aber erst mal die Karenz hinter mich bringen. Essen macht so schon keinen Spaß und ich muss mich gerade in diesem Augenblick zusammenreißen, die Smoothie-Schale, die ich meinem Sohn gemacht habe, nicht selber aufzuessen – dabei mag ich keine Smoothies und bin auch kein Obst-Fan…

  3. Na klasse! Als Food-Fotografin ist das wirklich der Ober-Gau.
    Aber vielleicht findest du dadurch ja ganz neue Themen.
    Beneiden tue ich Dich nicht. Und Gluten ist auch nicht immer einfach.

    1. Ja, Sigrid, so richtig klasse ist das nicht… *seufz*
      Aber es geht. Ich muss halt in Zukunft mehr planen.
      Im Moment ist es halt blöd, weil ich in der Karenzzeit nichts anderes essen kann als Fleisch, Milchprodukte, Eier, Reis und die ein oder andere Kartoffel. Getreideprodukte gehen bei mir leider überhaupt nicht, was das Ganze noch mal eine Ecke schwieriger macht.
      In zwei oder drei Wochen kann ich dann wieder anfangen zu experimentieren 🙂

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