Verdammt lang her, könnte ich sagen. Wirklich verdammt lang her, dass ich mir meine Kamera geschnappt habe, irgendwo hingefahren bin und Fotos gemacht habe. Einfach so, einfach, weil es Spaß macht, einfach um der Freude am Fotografieren willen. Nicht, weil ich besonders tolle Bilder machen will, nicht, weil ich die verkaufen will, nicht, weil die an die Agentur sollen oder sonst irgendeinem Zweck dienen sollten. Einfach so.
Man vergisst viel zu leicht, dass das Fotografieren früher einmal, vor ca. 2 Millionen Jahren oder so, ein geliebtes Hobby gewesen ist. Ohne Sinn, ohne Zweck und sogar ohne großen Anspruch. Man lässt sich in das Tagesgeschäft einsaugen, macht seine Fotos und vergisst, dass es auch möglich ist, Bilder ohne Zweckgedanken auf Film (resp. Speicherkarte) zu bannen.
Mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich das vermisst hatte. Zwischen Kinderbetreuung (gut, die ist ja jetzt nicht mehr so nötig), Hundebetreuung, Haushalt, Arbeit, anderen Hobbies hatte ich komplett vergessen, dass meine Kamera nicht NUR Arbeitsgerät ist. Sie ist ein Werkzeug, das ich auch nutzen kann, um einfach mal so zu knipsen. Einfach, weil es immer noch Spaß macht, zu versuchen, die Bilder um mich herum einzufangen. Ich habe generell nicht den Anspruch, sonderlich kreativ zu sein oder gar “Kunst” zu machen – da bin ich auch sehr eigen oder besser: Vorgeschädigt. Ich habe mich ja intensiv mit Kunst beschäftigt und weiß ziemlich genau, dass meine “Kunst” auf Gartenzwergniveau herumdümpelt. Ist mir auch egal. Wie gesagt: Ich bin weder super-kreativ noch habe ich den Anspruch, es zu sein. Ich mache keine Kunst, ich mache Bilder. Diese Bilder mache ich, weil ich einen bestimmten Zweck damit verfolge. Aber ich verliere eben häufig aus den Augen, dass dieser Zweck, nämlich die Bilder in klingende Münze zu verwandeln, nicht der Einzige ist.
Ich könnte natürlich behaupten, dass ich mir dessen letztens bewusst geworden bin und mir daher die Kamera geschnappt habe, um an einen besonders schönen Ort zu fahren.
Das wäre ganz schön frech gelogen.
Tatsächlich ist es so, dass ich mir Hund Nr. 1 geschnappt habe, um zum Hundetraining zu fahren. Dummerweise war ich viel zu spät dran und habe meine Gruppe verpasst. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, auf welchen Wegen diese Gruppe wandelte, keine Telefonnummer dabei und, da wir ja schon mal da waren und der Dicke einen Spaziergang nötig hatte, kurzerhand beschlossen, statt dessen eine normale Gassirunde zu machen. Das Hundetraining fand im Gelände von Schloss Monrepos statt. Es ist wunderschön da, daher fand ich den Ausfall des Trainings gar nicht so schlimm. Was mich aber geärgert hat: Nebelstimmung am Morgen. Wer meine Bilder von ganz, ganz früher noch kennt weiß, wie sehr ich das liebe. Ich war da. Die Umgebung war da. Meine gute Kamera aber nicht. Schließlich war ja eigentlich Hundetraining. Aber wie heißt es so schön: Die beste Kamera ist die, die man dabei hat. Das war in meinem Fall die Handykamera, die ich eigentlich nicht so gerne nutze, da die Qualität eher so hm, naja, meh, ist. Ist schließlich auch schon was älter, das gute Teil.
, meh
Aber ist ja auch egal, wie ich schon sagte: Ich habe die Bilder gemacht, weil es Spaß gemacht hat. Weil die Umgebung schön war, weil ich versucht habe, die Stimmung einzufangen. Die Fotos sind in der Tat nicht der Knaller. Aber ich ärgere mich nicht mal darüber, weil ich die Fotosession nicht mal geplant hatte und nicht vorbereitet war. Von daher: so what?! Das war ja auch nicht das Ziel der Aktion. Ich glaube, ich brauchte das auch mal wieder, um mich daran zu erinnern, dass die Kamera eben nicht nur Arbeitsgerät, sondern auch Hobby ist. Vielleicht kommen auch die kreativen Ideen wieder, wenn ich mir das öfter bewusst mache? Wer weiß? Jedenfalls… tadaaaa… die Bilder:
Aber Holla, war das kalt!
