Ferien. Immer noch! Letzte Woche hatte ich kein besonderes Bespaßungsprogramm für das Kind auf Lager. Es motzte, es meckerte, es klebte förmlich vor der Glotze. Kein Wunder bei dem Wetter, aber das ist kein Dauerzustand. Daher haben wir uns zusammengesetzt und ein wenig gebastelt – etwas, das ich mir schon lange, lange vorgenommen hatte, zu dem ich bislang aber noch nicht gekommen war. Eigentlich sollte das hier exklusiv unserer Seelenwärmer-Gruppe vorbehalten bleiben, aber dann dachte ich, dass ich hier im Blog schon zu lange nichts Sinnvolles mehr veröffentlicht habe. Das Sommerloch macht eben auch hier nicht halt. Außerdem ist diese Bastelei wirklich ganz einfach, so dass man das ganz gut als Zeitverbringdings mit Kindern machen kann. (Man muss ja auch nicht unbedingt Eiswürfel machen.)
Warum Eiswürfel? Ganz einfach: Weil ich nie welche im Haus habe, speziell dann, wenn es darum geht, Getränke zu fotografieren. Nie. Der Tiefkühler ist dann ganz plötzlich immer voll und es fehlt der Platz, um den Eiswürfelbehälter hineinzuquetschen, ohne dass er ausläuft. Warum, weiß ich auch nicht. Und wenn ich dann mal Eiswürfel habe, bin ich nicht schnell genug. Meist schwimmen dann nur noch traurige, unförmige Reste im Getränk, wenn ich endlich so weit bin, dass alles fertig ist. Da ist es ganz nett, wenn man zumindest bei dieser klitzekleinen Kleinigkeit mogeln kann. Sonst mache ich das nie, nie… nur ein bisschen.
Natürlich könnte ich auch welche kaufen, kein Problem. Aber entweder sind sie recht teuer oder sie sehen zu unecht aus, weil sie zu glatt und klar sind.
Wie auch immer. Um Eiswürfel zu machen, benötigen wir ein Zeug, das sich Schmelzolan nennt oder als Schmelzgranulat zu bekommen ist.
Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch wenn ich noch die spitzen Kanten ein wenig abschleifen muss. Im Nachhinein würde ich sogar probieren, das klare Granulat mit ein klein wenig weiß zu mischen, denn sie sind doch ein wenig zu durchsichtig geraten.
Apropos: Wer es ganz genau wissen will: Der “Whisky” hier im Foto ist ebenfalls geschummelt. Von meiner letzten Whisky-Aktion weiß ich noch, dass es entsetzlich gestunken hat. Aromatischer und morgens besser zu ertragen war ein wenig dünn aufgegossener, anschließend abgekühlter schwarzer Tee…
Eiswürfel backen
1. Formen basteln: Bevor wir loslegen können, brauchen wir unsere Formen. Ich habe für die Würfelform zwei große Legosteine genommen und diese in Alufolie fest eingewickelt. Ich habe fünf dieser Formen gemacht – je nachdem, wie groß diese sind und wie viel Schmelzolan vorhanden ist, können mehr oder weniger heraus kommen. Achtet nur darauf, dass das Volumen durch das Schmelzen abnimmt und ihr ca. nach der Hälfte der Backzeit noch ca. ⅓ nachfüllen müsst. (Und Achtung, jetzt kommen die schlimmsten Fotos überhaupt, aber es war absolut keine Zeit zu verlieren, der Sohn war da sehr rigoros mit mir, es musste richtig schnell gehen…)
2. Backofen auf 140°C vorheizen. In der Anleitung steht zwar, dass man bei 180°C backen kann, aber nach einer kurzen Netzrecherche habe ich gefunden, dass der Backofen anschließend nicht so abartig stinkt, wenn man eine niedrigere Temperatur wählt, auch wenn es ca. 10-15 Minuten länger dauert. Vielleicht rühren aber auch daher die vielen Luftlöcher?
3. Das Schmezlgranulat vorsichtig bis zum Rand in die Formen füllen.
4. Einen Behälter wählen, wo ihr die Eiswürfel ausbacken könnt. Ich habe hier ein kleines Backblech genommen. Am besten mit Alufolie auslegen, denn falls irgendetwas ausläuft, läuft es nicht direkt aufs Blech. Die Eiswürfel samt Granulat auf das Blech stellen und in den Ofen schieben.
5. Ca. 40-50 Minuten warten, zwischendurch die Füllhöhe checken und den Schmelzzustand. Ihr seht, dass es anfängt zu schmelzen, wenn die Oberfläche flüssig glänzt.
6. Abkühlen lassen, Aluform entfernen und mit Sandpapier oder einer Feile die Ränder begradigen: Bei mir sind am oberen Ende Schmelzränder übrig geblieben.
(Ach ja und das Knallerding ist eine Création meines Sohnes. Ich habe wirklich versucht, das Foto zu verschönern, aber es aufgegeben. Ich musste ihm fest versprechen, dass es in der Anleitung auftaucht 😉 )
7. Fertig.
Das Schöne bei diesen “Eiswürfeln” ist, dass sie verhältnismäßig authentisch aussehen und durch die vielen Luftlöcher nach oben schwimmen, was sie noch echter aussehen lässt. Klar sieht man, dass die nicht echt sind, wenn man genau hinschaut. Aber wer tut das schon…?
Tipp: Wenn ihr Eiswürfel möchtet, euch aber die Herstellung zu aufwändig ist und die fertigen Acryleiswürfel aus dem Handel zu teuer sind, dann könnt ihr auch Dekoglas verwenden, das mache ich auch häufiger. Dekoglas findet ihr z.B. unter der Bezeichnung “Glas-Nuggets” oder “Glas-Granulat”. Die unregelmäßig geformten Steine sehen im Getränk ziemlich echt aus, nur trinken sollte man es hinterher nicht mehr. Ich habe diese Steine in drei verschiedenen Größen und ich finde sie recht überzeugend, speziell, wenn es darum geht, “Crushed Ice” zu fotografieren. Das ist zum Beispiel etwas, das ich mir gar nicht erst in echt antun würde. Die großen Brocken jedoch sind ziemlich schwer, was es erforderlich macht, ein Glas komplett zu füllen, damit es überzeugend aussieht – echte Eiswürfel schwimmen nämlich oben.
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